Lehrreiche Exkursion nach Nürnberg

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber, was sagt das Bild wirklich

Diese Frage will die Ausstellung "Bilderlast" im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg beantworten.

Der Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. hatte eine Exkursion zu dieser Ausstellung organisiert. Dr. Eckart Dietzfelbinger, der Hauptverantwortliche für diese Dokumentation, führte die Gruppe durch die Bildersammlung aus dem Dritten Reich.

In mehr als zweijährigen Recherchen hat er Fotos aus fränkischen Archiven und Privatbesitz aufgespürt, gesichtet und kommentiert. Mehrere hundert Bilder aufgenommen an verschiedenen Orten Frankens, aber immer zu gleichen Anlässen, hat Dietzfelbinger aufgetürmt zu einer Art Bilderlandschaft, durch die er mit seinen Besuchern wandert und erklärt:
Die Bilder sind nicht einfach historisches Anschauungsmaterial, sie dokumentieren die Totalität einer Bewegung, die alles staatliche und private Leben durchdringt. Die Botschaft, die "Worte", die sie sagen (sollen!), werden bei kritischer Betrachtung augenfällig in den gezeigten Beispielen von Eichstätt bis Coburg: Massenaufmärsche suggerieren funktionierende Volksgemeinschaft, den Volkszorn sollen Aufnahmen von der Pogromnacht illustrieren und Ritterkreuzträger auf Schulbesuch verherrlichen kriegerisches Heldentum und animieren die Kinder zu heldenhaftem Tun im Sinne des "Führers".

Vorbei an zehn Bilderbergen von "Partei und Staat" über "Ausgrenzung und Antisemitismus" und "Die Kirchen" führte Dietzfelbinger die Gruppe zum letzten Berg: "Kriegsende". Er ließ sie so quasi miterleben, wie die Bilder instrumentalisiert wurden, um das Volk zu manipulieren zu unkritischer Haltung und zu weitgehender Begeisterung für das Regime, was am Ende zur Katastrophe des Krieges führte, der schließlich auch auf Franken grausam zurückschlägt, wie die letzten Bilder zeigen.

Ein Trost für alle, die bei dieser Fahrt des Träger- und Fördervereins ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. nicht dabei sein konnten: Die Ausstellung wird evtl. ein zweites Mal verlängert und kommt wahrscheinlich in leicht veränderter Form als Wanderausstellung in die größeren Städte Frankens.