Rückblick Tag des offenen Denkmals - Tag des lebendigen Denkmals

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Den Tag des offenen Denkmals nutzte der Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. um vorzuführen, wie lebendig ein Denkmal sein kann, wenn man nicht nur einfach die Türen öffnet, sondern den Tag zu einem Erlebnis für Besucher werden lässt.

Natürlich stand bei Auswärtigen noch immer ein Gang oder wenigstens ein Blick in die freigelegte Mikwe im Vordergrund. Aber auch die Rahmenprogramme waren bestens besucht.
Bei der Ausstellung von Werken Karin Küsters setzten die Saxophonisten K. Frenzel und U. Höfner einen ersten Akzent. Den ganzen Sonntag über standen dann immer wieder Einzelne oder Gruppen vor den Bildern der Künstlerin und folgten der Aufforderung "Denk mal!", dem Motto der Ausstellung; denn die Bilder erschlossen sich erst dem intensiven Betrachter.

Den emotionalen Höhepunkt des Tages bildete die Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Olga Benario und Carlos Prestes. In Olgas Briefen an den Vater ihrer im Gefängnis geborenen Tochter erlebten die ergriffenen Hörer nicht die Kommunistin, nicht die Jüdin, sondern den Menschen Olga, die liebevolle Mutter, die zuerst noch an eine gemeinsame Zukunft mit ihrer Tochter glaubte, ihre Trauer und ihren Schmerz, als das Mädchen ihr weggenommen wurde Und selbst in ihrem letzten Brief, geschrieben am Tag vor ihrem Tod in der Gaskammer, ist sie in Gedanken bei ihrem Kind und dessen Vater.

Aber nicht nur Mitgefühl lösten die Briefe aus, sondern sie regten auch an, nachzudenken über ein System, das menschliches Leben auf Grund politischer Gesinnung und/oder Rasse für lebensunwert erklärt. So erhielt das Thema von Karin Küsters Ausstellung "Denk mal" eine neue Dimension.