Eine bewegende Ausstellung am Ort des Erinnerns und der Begegnung

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Die Wanderausstellung „Wenn ihr hier ankommt . . ." wurde von Christoph Gann erarbeitet und in Obernbreit vorgestellt. Norbert Bischoff zeigte die Verbindung der jüdischen Familie Mosbacher zu Segnitz.

Im Mittelpunkt steht das Schicksal der Eva Mosbacher, die 12jährig mit einem Kindertransport nach England entkommen konnte,während ihre Eltern im KZ ermordet wurden. Die Ausstellung scheint zunächst sehr textlastig zu sein, bei genauerem Hinsehen ist gerade dies ihre Stärke. Sie zwingt den Betrachter zu Konzentration statt einem Vorbeigehen an Bildern. Dies wird besonders deutlich bei Gruppen von Jugendlichen. Bei einem Besuch einer 9. Klasse herrschte eine konzentrierte Stille, wie sie heute selbst in Kirchen nicht mehr zu finden ist.

Die Texte und die sparsam dazwischen gestreuten Illustrationen zeigen, wie Kinder vom ersten Lesealter an indoktriniert wurden und dass der Antisemitismus nicht erst seit1933 virulent war. Es berührt die jungen Betrachter, wie aus Evas Briefen an die Eltern neben dem selbstverständlichen Heimweh ihre Hoffnung, ihre Sorge und ihr Versuch, in der fremden Umgebung ein „normales“ Leben zu führen, sprechen.

Erwachsene werden sich stärker emotional angesprochen fühlen von den verzweifelten Anstrengungen der Eltern, der Vernichtung in Deutschland zu entkommen. Man muss sich nur vorstellen, wie geradezu würdelos man sich vorkommen muss, wenn man Leute, die mit einem nichts gemeinsam haben als den Familiennamen, anschreiben muss um eine Bürgschaft, damit man eventuell ein Visum für die Ausreise bekommt.

Eva versucht, sich die Realität erträglicher zu machen indem sie sich vor dem Einschlafen Szenen ausdenkt, „in denen es immer darum geht: „ wenn ihr hier ankommt“.
Der Wanderausstellung wünscht der Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V noch eine lange Wanderung durch Deutschland und an jedem Etappenziel ein zahlreiches Publikum.