Er berichtete über Methoden, das „lebendige Wasser“ in das Ritualbad zu leiten: Im Notfall wird Regenwasser in einem Becken auf dem Dach aufgefangen und über Rohre in das Tauchbad geleitet. In solchen Ausnahmefällen erlaubten die Regeln sogar, das so gewonnene Wasser – in einem vorgegebenen Verhältnis – mit anderem Wasser zu mischen. Dass Männer aus bestimmten Anlässen die Mikwe aufsuchen sollen, war bekannt. Waltz schilderte seinen Besuch in einer chassidischen (d.h. Besonders gesetzestreuen) Gemeinde, wo den Männern der Tauchgang täglich am frühen Morgen vorgeschrieben ist. Sehr interessant waren die Berichte über moderne Mikwen, die in einem Vorraum allen möglichen Komfort bietn. Hier können sich Frauen auf den Gang in die Mikwe vorbereiten.
Der Höhepunkt des Vortrags war ein von Waltz erstelltes und mit deutschen Untertiteln versehenes Interview mit einer modernen Frau in Venedig, die sich an alle jüdischen Gesetze hält. Hier äußert sich diese über ihren Umgang mit dem Gebot zur Mikwe. Ihre selbstbewussten Aussagen beseitigen manche Mystifizierung des „Frauebades“, die immer noch unter Christen vorhanden ist. Sie schildert, dass für sie der regelmäßige Gang zur Mikwe die Grundlage sei, um ihr Leben zu strukturieren. Er sei quasi die Basis ihres Zeitmanagements. Auch für ihr Eheleben sei dies kein Hindernis, eher eine Hilfe.
Waltz schloss seinen Vortrag mit einem Zitat eines Rabbiners aus Venedig der mit Bezug auf Gott zu Toleranz und Verständnis aufrief.
Begegnung, Erinnerung und Toleranz gehören auch zum Wesenskern des Träger- und Fördervereins ehemalige Synagoge Obernbreit e.V.
Die Ausstellung großformatiger Fotos von Mikwen ist noch geöffnet!
- Samstag, 1. Juni von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr und
- Sonntag, 2. Juni von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr