Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Marktbreit lasen in der ehemaligen Synagoge Obernbreit aus einem empörten Brief, den eine Schweizer Mädchenklasse 1942 gegen die rigide Flüchtlingspolitik gegenüber Deutschen an ihre Regierung geschrieben hatte. die Die Auseinandersetzung der modernen Jugendlichen mit Intoleranz, Ausgrenzung und bisweilen Furcht vor menschlicher Nähe zog sich durch den ganzen Abend.
Mit Empathie und Hinweis auf die christlichen Werte und die Tradition der Schweiz hatten die Mädchen an ihre Regierung appelliert und um humanere Behandlung der Flüchtlinge gebeten.Sie wurden arrogant von oben herab belehrt, dass jugendlicher Übereifer die Gefahr verkenne, die von unbegrenztem Zuzug ausgehe.
Die verkuppelten Worte, die „man kennt [ . . . ] vom Hörensagen und Sagenhören“von Bas Böttcher hätte man leicht als harmlose Wortspielereien missverstehen können. Die Akteure interpretierten das Gedicht als Zeugnis für die Schwierigkeit von Zuwanderern beim Erlernen der Sprache.
Die folgenden Gedichte der Exilanten Brecht und Heine führten weg vom Politischen hin zu den Untiefen menschlicher Nähe im persönlichen Bereich. Enttäuschungen in zwischenmenschlichen Beziehungen - wie das lyrische Ich in Heines Gedichten - werden viele der Jugendlichen schon erlebt haben. Nicht immer ließ sich das Ende einer Beziehung mit der scheinbar spielerisch ironischen Leichtigkeit „du fühlst du hast [ . . . ] nicht viel verloren.“ vergessen.
Das Publikum im voll besetzten Gebetsraum und auf der Empore in der ehemaligen Synagoge war tief beeindruckt von dem Engagement der Schülerinnen und Schüler. Und auch die kundig ausgewählten und gekonnt vorgetragenen Stücke der Lehrerband machten den Abend trotz der unfrühlingshaften Kühle zu einem vollen Erfolg.