Gegen das Vergessen

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Grund genug, an die jüdischen Familien Obernbreits zu erinnern, ist die Aussage eines 70jährigen Obernbreiters:„Was, Juden in Obernbreit 1942? In der Nazizeit gab es doch gar keine Juden mehr in Obernbreit. So hat man uns immer erzählt.“ Er ist sicher nicht allein, kennen doch heute alle der nach 1937 Geborenen Juden nur aus der mehr oder weniger exakten persönlichen Erzählung der Eltern- und Großelterngeneration.

Ein Mahnmal gegen das Vergessen ist der Stein in der Kirchgasse, zu dessen Enthüllung am Sonntag um die 60 Gäste gekommen waren. Zu der würdigen Feier trugen neben der Rede des Vorsitzenden des Träger- und Fördervereins ehemalige Synagoge Obernbreit, der die Geschichte der Juden im Ort kurz umriss, vor allem die Gebete der beiden Ortspfarrer und eines Mitglieds der israelitischen Kultusgemeinde Würzburg bei. Eine Musikgruppe des Gymnasiums Marktbreit setzte passend ausgewählte Akzente. Ein Grußwort von Dr. Schuster wurde in seiner Abwesenheit vorgelesen. Im Geist von Hannah Arendts Aussage, dass man politische Verantwortung auch trägt für "Dinge, die man nicht getan hat", folgten Lesungen von Texten gegen das Wegschauen und Warnungen vor Wiedererstarken des Rassismus.

Ein Gedicht des zum Christentum konvertierten Juden Heinrich Heine, verfaßt im Exil, bildete den Kontrast zur Situation deutscher Juden. Ihnen wurde 1935 nicht nur die volle deutsche Staatsangehörigkeit per Gesetz genommen. Sie verloren ihr Heimatland, sie wurden aus dem Land getrieben, sie hörten in den Lagern das Geschrei der Wärter.

Angesichts von Shoah und Kriegen in der ganzen Welt wurde der erste Teil der Feier beendet mit einem Lied über den ewigen Menschheitstraum: Friede.

Es schloss sich die Einladung des Marktes Obernbreit zu Gesprächen und Getränken an, die dankbar angenommen wurde.