Ferienpassaktion

News

Begegnung mit jüdischem Leben für die Kinder in der ehemaligen Synagoge

Ganz schön viel Phantasie wurde den Ferienpasskindern abverlangt, als sie das Gebäude der ehemaligen Synagoge betraten. Der Vorsitzende des Träger- und Fördervereins ehemalige Synagoge Obernbreit forderte sie auf, zunächst Vieles von dem, was sie sahen wegzudenken, um aus den noch sichtbaren Resten das Tonnengewölbe über der Männersynagoge ebenso in ihrer Phantasie entstehen zu lassen wie die Frauenempore, die ehemalige Küche und den Wohnraum des Vorbeters.

Dann wurde es konkreter: Die Betreuerinnen, Frau Angela Nusko und Frau Imelda Weippert, begeisterten die Kleinen dazu, den Hochzeitsstein an der Außenwand abzuzeichnen und an Hand der dortigen Schriftzeichen und einer mitgebrachten Tabelle des hebräischen Alphabets ihre Namen in der ungewohnten Schrift und Schreibrichtung zu Papier zu bringen.
Zum Glück gibt es im Hebräischen keine Vokale, so dass mancher mehrsilbige Vorname sich auf drei bis vier Schriftzeichen reduzieren ließ. Aber selbst dies war noch mühsam genug.

Es folgte der Höhepunkt des Nachmittags: zunächst schmückten die Kinder ein vorgefertigtes Lattengestell mit Blumen, Zweigen und riesigen Blättern des Alant, die wie Palmwedel aussehen. Die so entstandene Laubhütte war sicher komfortabler als je eine, welche die Israeliten auf ihrem Zug durch die Wüste bauten.
Voll Interesse hörten sich die Mädchen und Jungen die Informationen der Betreuerinnen über die Entstehung des Laubhüttenfestes und andere jüdische Gebräuche an. Vor dem Beginn des Festessens mussten nach Informationen über jüdische Reinigungsvorschriften die Hände gewaschen werden. Brav stellten sich alle an der Waschschüssel an, bevor sie sich dem Festmahl widmen durften. Das Menü konnte sich sehen lassen: ungesäuertes Brot, verschiedene Soßen auf Frischkäsebasis, Oliven, Gemüse, Apfelkompott mit Brombeeren, Bananen und Ananas hatten die Betreuerinnen vorbereitet. Das Festmahl zog sich so lange hin, dass das vorgesehene Ende der Veranstaltung nicht eingehalten werden konnte. Das machte aber nichts, denn die Eltern, die gekommen waren, um ihre Sprösslinge abzuholen, nahmen gerne als Gäste Platz und probierten, was ihre Kinder ihnen vom Mahl servierten.

Vereinszweck des Träger- und Fördervereins ehemalige Synagoge Obernbreit ist es, dafür zu arbeiten, dass die ehemalige Synagoge ein Ort "für Begegnung" wird. An diesem Nachmittag ist im Rahmen der Ferienpassaktion ein erster Schritt getan worden. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer begegneten in altersgemäßer Präsentation jüdischem Leben und jüdischen Bräuchen.

Einhellige Meinung der Acht- bis Zwölfjährigen: "Es hat Spaß gemacht und wir haben viel Interessantes gehört."