Die Kenntnis ortsgeschichtlicher Prozesse zu vermitteln . . .

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. . . ist nur eines der Ziele einer Kooperation zwischen dem Gymnasium Marktbreit und dem Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. Einen Vertrag über ihre Zusammenarbeit unterzeichneten die Partner in der Mensa des Gymnasiums.

. . . ist nur eines der Ziele einer Kooperation zwischen dem Gymnasium Marktbreit und dem Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. Einen Vertrag über ihre Zusammenarbeit unterzeichneten die Partner in der Mensa des Gymnasiums. Und weil es wohl einmalig ist, wie OstD Gernert anmerkte, dass ein Gymnasium und ein Synagogenverein so einen Vertrag schließen, geschah dies im Rahmen einer besonderen Schulstunde: Die 10. Klassen, Mitglieder des Elternbeirats und der stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Freunde des Gymnasiums, Peter Wesselowsky, waren anwesend bei der Unterzeichnung und einem Vortrag zum Thema ortsgeschichtliche Prozesse. Bezirksheimatpfleger Dr. Klaus Reder stellte Details aus dem Physikatsberichten über Marktbreit und Obernbreit vor. Die Schülerinnen und Schüler erlebten Geschichte aus einer neuen Perspektive. Während im „normalen“ Geschichtsunterricht die Zeit nach 1860 dominiert wird von der Entstehung der Nationalstaaten Italien und Deutschland oder dem Ersten Vatikanum, so erfuhren sie hier Authentisches über das Leben einfacher Menschen ihrer Heimat: die hygienischen Verhältnisse auf den Dörfern, die Arbeitsbelastungen und die Rolle der Frauen, oder die Schwierigkeit, eine Familie zu gründen, wenn man keinen Grundbesitz hatte. Viele uneheliche Kinder waren die Folge, worüber der oft recht unsensible Bezirksphysikus sich moralisch entrüstete.

Zielsetzung der Zusammenarbeit ist u.a. „neue Informationsangebote bereitzustellen, den Unterricht durch Verstärkung praxisrelevanter Themen zu bereichern und das Verständnis für die Rolle von Minderheiten zu stärken.“

Beweis dafür, dass die Kooperation auch schon vor Vertragsunterzeichnung praktiziert wurde, ist das erfolgreich abgeschlossene P-Seminar einer Gruppe von Abiturienten zum Thema „Die ehemalige Synagoge in Obernbreit – Entstehung eines Kulturraumes.“

Die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Marktbreit ist für den Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. besonders wichtig, weil er seine Aufgabe nicht nur im Beschäftigen mit der Vergangenheit sieht, sondern auch sensibilisieren will für Toleranz, Minderheitenrechte und bürgerschaftliches Engagement.