Ausstellung des Gymnasiums Marktbreit in der ehemaligen Synagoge Obernbreit

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Wieder hatten Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. und das Gymnasium Marktbreit eingeladen zu einer Ausstellung von Arbeiten aus dem Kunstunterricht des Gymnasiums. Und wieder waren die von den Kunsterziehern ausgewählten Arbeiten von eindrucksvoller Qualität und perfekt präsentiert.

Da stand ein Kofferobjekt vor Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler zum Holocaust-Denkmal in Berlin: die Stelen in Grau und Schwarz, erdrückend für den Betrachter, aber in einigen Arbeiten mit einem winzigen Ausblick auf das Blau des Himmels oder das Grün von Bäumen. Im Koffer die Kopie eines Reisepasses mit eingestempeltem J und einer bestürzend echt wirkenden Nachbildung eines gelben Judenstern aufgenäht auf ein Kleidungsstück.

Ein anderes Kofferobjekt – entstanden „vor Fukushima“ – zeigt die apokalyptische Vision einer zerstörten Welt: Sand, Treibgut und öde vor spärlich erleuchteten Hochhäusern und einem überdimensionalen Kühlturm.

Eine Zeitungsnotiz über den Tod von Albatrosküken durch Fressen des in der Antarktis angelandeten Zivilisationsmülls inspirierte Schülerinnen und Schüler der Klassen 7b und 7 c zu ihren Bildern von Jungvögeln, in deren Eingeweiden der Betrachter sehen kann, woran sie verendet sind: Plastikteile jeder Provenienz.
Den Kontrapunkt zu diesen düsteren Arbeiten bilden Selbstbildnisse der Klassen 5 und 7. Auch sie sind, wenn man so will, Projektionen, denn die Kinder bilden nicht Realität ab, sondern drücken in ihren Zeichnungen unbewusst auch ein Stück weit aus, wie sie aussehen möchten.

Besonders interessant für die Besucher aus der Region dürften die Entwürfe sein für eine Plastik, die auf dem Verkehrskreisel an der Straße nach Ochsenfurt stehen soll. Als Zeichnungen oder Terrakottamodelle sind sie zu besichtigen. Vielleicht wird eines Tages eine der Ideen dort verwirklicht.

Die Ausstellung widerlegte eindrucksvoll das pauschale Vorurteil, dass „die Jungen“ nur vor den Bildschirmen sitzen. Unter engagierter Anleitung zeigten die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll ihre Kreativität. Muriel Ramsteiner und Noah Weißenberger gaben der Ausstellungseröffnung mit Gitarre, Flöte und Gesang den angemessenen Rahmen. Mit den Zeilen aus einem Song von Cat Stevens ermunterten sie die Besucher: „. . . take your time, think a lot, think of everything you`ve got, for you will still be here tomorrow . . .“